Freude am Steel

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Anne Hudemann

Wer hätte gedacht, dass man aus alten Ölfässern Musikinstrumente herstellen kann, auf denen richtige Melodien gespielt werden können! In der Karibik ist man vor langer Zeit darauf gekommen, und inzwischen sind diese „Steelpans“ (Stahlpfannen) oder auch „Steeldrums“ (Stahltrommeln) in vielen anderen Ländern verbreitet. Das ist gut so, denn um darauf spielen zu können, muss man gar keine musikalischen Vorkenntnisse haben. Und es klingt – vor allem in der Gruppe – ganz besonders schön. Ideal also, damit Kinder und Jugendliche, die kein Musikinstrument spielen oder lernen können, die Chance haben, selbst Musik zu machen. 


Diese Chance bekamen an zwei Nachmittagen im Oktober die Kinder des Jugendhauses Brücke in Bonn-Tannenbusch. Bereits vor den Sommerferien konnten sie das Instrument in einer kleinen Ausgabe kennen lernen. Eine kleine Steelpan stand dort nämlich zum Ausprobieren und sollte neugierig auf das Instrument und auf den Workshop machen. Und tatsächlich hatten sich dann 15 Teilnehmende aus dem Jugendhaus für den Workshop angemeldet.


Am Mittwochmittag brachte Theo Delfmann von Panworld Dortmund dann fünf riesige „Hutschachteln“ in den Medienraum des Tannenbuscher Hauses. In jeder Schachtel waren drei große Steelpans verstaut. Die Kinder halfen beim Auspacken und Aufbau der Ständer, in die die großen Metall-Schüsseln eingehängt werden.


Jetzt konnte es losgehen. Zunächst bekam jeder ein paar Holzschlägel mit Gummikappe in die Hand. Damit werden die verschiedenen Tonfelder (Beulen) auf dem Instrument angeschlagen. Die Orientierung auf dem mit Tonbuchstaben beschrifteten Spielfeld funktionierte gut und schnell – ganz ohne Noten und ohne musikalische Vorkenntnisse! So konnte es schnell mit den ersten musikalischen Versuchen weitergehen. Nachdem das kleine Ensemble eine Tonleiter spielen konnte – im Hintergrund begleitet von einem klangvollen Playback –, ging es an richtige Stücke und Lieder.

Am Ende des ersten Nachmittags, nach drei Stunden, wurden die gelernten Lieder vor einem kleinen Publikum des Jugendhauses aufgeführt. Es klappte alles schon sehr gut. 


Am zweiten Nachmittag wurden die gelernten Lieder sicherer und zwei weitere kamen dazu. So hat das junge Ensemble an den beiden Nachmittagen insgesamt fünf Musikstücke von Grund auf gelernt. Darunter die beiden Beethoven-Hits „Ode an die Freude“ und „Tatatataqaaa“ (Anfang der 5. Sinfonie). Hierfür wurden eigens klangvolle Playbacks produziert.


Den Teilnehmenden hat es offenbar große Freude gemacht und alle sind dann auch drei Wochen später zum Großen Kulturrucksackfest in den Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses in der Bonner Innenstadt gekommen. Im Konzertsaal hat das kleine Ensemble zunächst noch einmal unter der Leitung von Theo geprobt. Trotz der drei Wochen Pause war alles wieder schnell da, so dass dem großen Auftritt nichts im Wege stand. Für die perfekte Aufführung der drei Musikstücke auf den Steelpans zur Eröffnung des Festes erhielt die Steelpan-Gruppe des Jugendhauses viel Applaus.

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