Magische Orte – Räume für Kulturelle Bildung suchen, finden, aneignen

Fachtag am 3. Juni 2019 in Mönchengladbach

Auf der Suche nach Räumen für Kulturelle Bildung eroberten beim diesjährigen öffentlichen Fachtag rund 130 Kulturrucksack-Beauftragte, Kulturschaffende und andere Interessierte den „Kulturhügel" am Abteiberg in Mönchengladbach. Fragen wie „Welche Aspekte machen (Kunst-)Orte für 10- bis 14-Jährige interessant?", „Wie viel Zeit haben sie überhaupt für kulturelle Angebote?" oder „Wo liegt der Reiz virtueller Räume?" bildeten den Ausgangspunkt für Impulse, Erkundungstouren und Werkstätten.

Im klassizistischen Kaisersaal im Haus Erholung gab Sibylle Keupen von der Bleiberger Fabrik in Aachen mit ihrem Impuls „Von Freiräumen und anderen Orten. Kunst ermöglichen für Kinder und Jugendliche" erste Antworten, die Prof. Diemut Schilling von der Alanus-Hochschule für Kunst und Gesellschaft im zweiten Impuls durch Gedanken zum Thema „Wie viel Raum braucht die Kunst? Wie viel Kunst braucht ein Raum?" ergänzte und um andere Aspekte erweiterte.
Bei den sich anschließenden Erkundungstouren „Erste rechts, zweite links – dem Zufall auf der Spur", „Performance-Walk mit Stühlen", „Ohren auf: Klangspaziergang", „#stadtsache – Mit Fotos, Tönen und Videos Stadtgeschichten erzählen" und „Ein Kunstwerk für die Kunst – Führung durch das Museum Abteiberg" konnten die Teilnehmenden das Viertel um den Abteiberg auf verschiedene Weise entdecken und neue Perspektiven einnehmen – zum Beispiel auf, unter und mit Stühlen oder Texte über neu entdeckte Orte schreibend.
Nach dem Mittagessen auf der Terrasse und im Garten des Haus Erholung luden verschiedene Werkstätten in das Museum Abteiberg, das Jugendzentrum Step, das ehemalige Ladenlokal Köntges und in die VHS ein. Bei Beispielen für die Öffnung von Kunst-Orten, dem Entdecken von Escape-Rooms und virtuellen Räumen, dem fachlichen Austausch zum „Stadtraum als kreativem Erlebnisort", zu „Potenzialen strukturschwacher Räume" und zu „Jugend-Orten" oder schließlich beim praktischen Arbeiten als Annäherung an das Bauhaus wurden weitere Räume für Kulturrelle Bildung gesucht und neu entdeckt. Als mobiler Raum für Projekte stand ein Kunst-Caravan den gesamten Tag über zur Besichtigung vor dem Haus Erholung bereit.
Zum Ende der Tagung führte die Performance-Künstlerin Anna Stern die Teilnehmenden im Kaisersaal mit ihrem Experiment „Kollektiver Klangraum" zu einem „AA Spontan-Chor", wie eine Teilnehmerin begeistert sagte, zusammen. Der gut gefüllte Tag klang schließlich mit einem Potpourri, der Einblicke in Räume, Orte und Höhepunkte des Tages gab, aus.

Das ausführliche Programm zum Nachlesen finden sie HIER.

„Rezepte für die Praxis" – Erfahrungsaustausch

6. November 2018, Haus Witten

Das in Teilen über 500 Jahre alte Haus Witten war in diesem Jahr der Treffpunkt für knapp 60 Kulturrucksack-Beauftragte zum traditionellen Erfahrungsaustausch, bei dem in kollegialer Atmosphäre „Rezepte für die Praxis" vorgestellt, diskutiert und weitergegeben wurden.

Kurz-Interviews mit Akteuren aus verschiedenen Kommunen gaben zu Beginn einen vielseitigen Einblick in „besondere Zutaten" für eine gelungene Praxis – von Verbund-Projekten über die Nutzung des öffentlichen Raumes oder die Konzeption von Abschlussveranstaltungen bis hin zu Beispielen für den kreativen Umgang mit dem Thema Lebensmittel. Selbstgebackene Kulturrucksack-Kekse sorgten dabei für guten Duft und eine süße Stärkung. Danach ging es zum „Vorratskammer-Ckeck" in den Austausch mit kleineren Gruppen. Ein Fragebogen ermöglichte eingangs eine Selbstreflexion zu Themen wie „Wie sieht die Auslastung der Angebote in meiner Kommune aus?" oder „Wie groß ist der Bekanntheitsgrad des Kulturrucksacks in unserer Stadt?". Auf Grundlage der Bögen entwickelten sich lebhafte Diskussionen in den Gruppen zu diversen Themen, die den Kulturrucksack-Beauftragten auf der Seele lagen. Beim Mittagsimbiss konnten weiterhin Rezepte ausgetauscht und empfohlen werden, bevor es hieß „Butter bei die Kekse" – Austausch mit den Ministerien. Exkursionen zum Märkischen Museum Witten und zur 2016 neu eröffneten Bibliothek Witten beschlossen den abwechslungsreichen Austausch.

„Macht das Spaß oder bleib ich weg?" – Fachtag 2018

26. Juni 2018, Zinkfabrik Altenberg, Oberhausen

In den atmosphärisch sehr ansprechenden Räumen des LVR Museums Zinkfabrik Altenberg in Oberhausen gingen beim ausgebuchten Fachtag des Kulturrucksack Kulturrucksack-Beauftragte, Künstler*innen und andere Interessierte der Frage nach, wie sich Kinder und Jugendliche für Kunst und Kultur begeistern (lassen). Unter dem Motto „Macht das Spaß oder bleib ich weg?“ machten sie sich auf die Suche nach Antworten auf Fragen wie „Was mag wer wie warum in welchem Alter?“, „Wie partizipationsoffen sind die verschiedenen Künste?“ oder „Ziel im Weg? Wie gestaltet man Kulturpädagogik ergebnisoffen und/oder zielorientiert?“

Prof. Dr. Ansgar Schnurr von der Universität Gießen gab in seinem einleitenden Fachvortrag „Das Fremde gut finden? – Barrieren und Zugänge zur Kunst für Kinder und Jugendliche“ erste Impulse. Seine Ansätze wurden in der anschließenden Podiumsdiskussion „Wie Kindern und Jugendlichen Kunst Spaß macht. Der Kulturrucksack als Freizeiterlebnis mit künstlerischem Anspruch“ im Gespräch mit Kerstin Kuklinski und Martina Lückener unter der Moderation von André Eigenbrod aus unterschiedlichen Perspektiven vertieft. Danach gaben  Workshops Einblicke in die Praxis: Es wurde in der „Werkzeugkiste“ gekramt und verschiedene „Wege und Umwege zur Begeisterung“ kamen zur Sprache. Die Mittagspause zwischen historischen Maschinenteilen im Museumsfoyer bot Gelegenheit zum fachlichen Austausch und informellen Gespräch. Anschließend hieß es „Da geh ich hin! Da mach ich mit!“, als Kunst-Partner und Jugendliche zu Aktionen und Informationen einluden. Beim „Schnullerbaum für Kunstverweigerer“ der Freitagsmaler vom Kunstmuseum Bochum wurden Ängste rund um Museumsbesuche in Szene dokumentiert. Unerschrocken zeigten sich die Teilnehmer der künstlerischen Begegnung „Wir haben keine Angst. Wir wollen alles.“ und meisterten die Mutproben der Gruppe #nofear der Jungen Triennale bravourös: Es wurde laut gesungen, sogar ein Handstand zu Stande gebracht und viel gelacht. Wer es geruhsamer mochte, sah sich den Dokumentations-Film über den Kulturrucksack an, gedreht vom jfc medienzentrum Köln. Inkognito unterwegs waren den gesamten Tag Spaßexpert*innen, die auf die Abschluss-Frage „Komm ich wieder und wenn ja, warum?“ ein eindeutig positives Feedback gaben.

Das detaillierte Programm zum Nachlesen finden Sie hier.

„Verbindlichkeit ist eine Zier ..." – Erfahrungsaustausch

Zum traditionellen Erfahrungsaustausch am Jahresende trafen sich am 28. November 2017 über 60 Kulturrucksack-Beauftragte im Forum Produktdesign in Solingen – beheimatet im neugestalteten ehemaligen Solinger Hauptbahnhof. In der „Schalterhalle“ wurden mit Kolleg*innen Highlights, Flops und Aha-Erlebnisse des vergangenen Jahres geteilt.

Am Vormittag rückte dabei das Thema „Verbindlichkeit ist eine Zier – Wie schafft man verlässliche Beziehungen zu Projektpartnern und Jugendlichen?“ besonders in den Fokus. In einer lebhaften Diskussionsrunde wurden Erfahrungen mit Ausschreibungen, Anmeldeverfahren und der Bindung von Jugendlichen an das Landesprogramm ausgetauscht. Die Diplom Designerin Marie Jacobi begleitete und dokumentierte diese Fishbowl-Runde mittels Graphic Recording und hinterließ für alle einen „bleibenden Eindruck“ des Austausches. Während der Mittagspause bot die Ausstellung „Kulturrucksack: Best of Solingen“ im Künstleratelier Andersartig in der Güterhalle die Möglichkeit, sich über ausgewählte Projekte in der Klingenstadt zu informieren. Dann hieß es: Sessions gestalten mit eigenen Themen beim (Mini)Barcamp. In wechselnden Runden standen Fragen wie „Was ist ein erfolgreiches Netzwerktreffen?, „App-gefahren?“ oder „Wie funktioniert aktive Beteiligung von Jugendlichen?“ im Mittelpunkt der Gespräche. „Kaffee und Kuchen mit Vertreter*innen der Landesregierung“ beschlossen in ungezwungener Atmosphäre den Erfahrungsaustausch.

Innovativer 6. Kulturrucksack-Fachtag

12. September 2017, TextilWerk in Bocholt

„Alles immer neu!? Innovationen generieren und gestalten“: Im Bocholter TextilWerk gingen beim diesjährigen Kulturrucksack-Fachtag über 100 Interessierte den Fragen nach, warum Innovationen wichtig, wenn nicht sogar notwendig für die Arbeit in der Kulturellen Bildung sind, wo man neue Ideen findet und wie man diese in seine Arbeit integrieren kann.

Henrike Klehr, NRW-Meisterin 2016 im Poetry Slam, setzte neben dem Brick Art-Künstler Cole Blaq den künstlerischen Rahmen des Fachtags und begeisterte die Teilnehmenden gleichermaßen mit ihrer Eröffnung und den abschließenden Impressionen der Tagung. Eine Podiumsdiskussion mit Christoph Honig, Liven Quell, Susanne Kirchner, Gerda Sieben und Moderatorin Brigitte Schorn gab erste Impulse zu Innovationsprozessen in der kulturellen Bildung aus unterschiedlichen Perspektiven. Die sich anschließenden fünf Entdeckungstouren „Kulturquartier Kubaai“, „Urban Gaming“, „Kultur-Geocaching“, „Mit der App durchs Museum“ und „Meisterrallye in der Weberei“ boten die Möglichkeit, auf spielerische Art und Weise das Textilwerk mit seinem Umfeld sowie neue Formate für die eigene Praxis kennenzulernen. Nach einem Mittagessen in der verglasten „Skylounge“ mit Blick über ganz Bocholt begann die Laborphase: „Innovationen durch ‚Partizipation‘, ‚Neue Methoden‘, ‚Spielräume‘ und ‚Frische Produkte‘“. Bei 12 Projektpräsentationen, Erfahrungsberichten, Impulsen, praktischen Übungen und Kunst-Werkstätten wurde mit viel Einsatz und Freude ausgelotet, wie man neue Ideen mithilfe von Design Thinking oder verschiedenen Kreativitätstechniken entwickeln, Werbung erfolgreich verpacken, Jugendliche besser einbinden und aktivieren oder das Alte neu erfinden kann. Ein Feedback „der anderen Art“ mit Laser-Pointern ließ den prall gefüllten Tag ausklingen. 

Einen detaillierten Ablauf zum Nachlesen finden Sie hier.

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